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  • AutorenbildMax Lammer

Der notwendige Shift von Human Ressource zu Employee Experience


Auch wenn ich mir damit wenig Freunde mache - aber eine Wahrheit über HR ist, dass sie in vielen Unternehmen eine Nebenrolle spielt. Im Vordergrund stehen - klar: Sales, Marketing, Controlling. Dort wird ja Geld verdient. Zudem ist auch die Wahrnehmung von HR in Unternehmen nicht immer besonders gut. Das liegt an der zugeordneten Rolle. HR ist die Verwaltung der Ressource Arbeitskraft und dann im Einsatz, wenn es darum geht, jemanden einzustellen oder zu entlassen, sowie inzwischen auch immer mehr Weiterbildung. Das verwundert nicht wirklich, weil unser Managementverständnis auch dementsprechend war und ist: “Die (Mitarbeiter) sollen ihren Job machen und dankbar sein, dass sie bei uns einen Job haben” - haben Sie das eventuell schon mal gehört? Das geht so lange gut, bis die Ressource knapp wird - aus unterschiedlichen Gründen: geburtenschwache Jahrgänge, Fachkräftemangel, neue Möglichkeiten Geld zu verdienen (digital statt traditionellen Job), Trend zu Freelancertum und Gigworking, altersbedingte Abgänge (Babyboomer), etc.

Und noch etwas traue ich mich zu schreiben - obwohl das das nächste Fettnäpfchen sein kann: In Unternehmen teilen sich Männer und Frauen relativ häufig in gewisse Bereiche auf. Männer besonders in Sales und Controlling, Frauen oft in Kommunikation und HR. Auch das trägt dazu bei, dass (aufgrund unserer lange vorherrschenden Geschlechtereinstellung) HR weniger Beachtung kriegt als andere Bereiche. Das liegt daran, dass HR vermeintlich kein Geld verdient, sondern als eine Kostenstelle gesehen wird. Das ist mit ein Grund warum ich unterstelle, dass Männer vorwiegend Frauen dieses Segment überlassen haben, weil in der Männer-dominierten Geschäftswelt die Personalagenden keinen Businessruhm bringen. Den bringen “nur” Abschlüsse, Aufträge, Gewinne. Nun ja.


Change ist schon da...

Doch die Dinge ändern sich. Die Ressource Mensch ist nicht mehr unerschöpflich am Markt vorhanden. Das müssen wir zur Kenntnis nehmen. Sie wird zum fast alles entscheidenden Faktor. Damit wird sich zwangsläufig auch die Managementeinstellung zu den MitarbeiterInnen ändern - und unser Verständnis für HR. Als noch Arbeitgebermarkt herrschte war es leicht: “Wenn er/sie nicht so tut wie wir wollen odes es ihm/ihr nicht passt, soll er/sie woanders hingehen - da draußen warten 200 andere auf den Job.” Das ist vorbei. Es beginnt und herrscht Arbeitnehmermarkt. Befeuert durch die vorhin beschriebenen Einflussfaktoren und einer neuen Transparenz der Arbeitgeber. Wir wissen auf kununu oder Glassdoor dank Betroffener, wie es ist im Unternehmen X zu arbeiten. Früher wussten wir das kaum. Jetzt haben wir die Chance schon vorher mehr zu erfahren, und viele informieren sich. Zusätzlich stellen Generation Y und Z (zum Teil auch X) Dinge in Frage, die früher nicht hinterfragt wurden. Trotzdem haben es die meisten Firmenlenker noch nicht wirklich verinnerlicht. Die Erfahrung der letzten Jahrzehnte hindert viele Führungskräfte daran, weil es eben so anders war. Wie schwer ist es eine Gewohnheit oder Meinung zu einer Sache zu ändern. Sehr.


Der Shift passiert.

Von Human Ressource zu Employee Experience - oder von “Mensch ist Mittel. Punkt” hin zu Mensch ist Mittelpunkt. Nicht als bekanntes, oft gehörtes Lippenbekenntnis sondern als echte, erlebte, gefühlte Erfahrung. Das Verständnis für die Wichtigkeit von Experience als MitarbeiterIn wird Einzug halten - egal in welcher Branche, in welchem Unternehmen, oder wie lange es dauert. Um MitarbeiterInnen zu halten, attraktiv zu sein als Arbeitgeber, ein Innovationsfreundliches Klima zu schaffen und eine gute Customer Experience zu erzeugen - dafür braucht es optimale Employee Experience. Zwangsläufig nicht mehr Gehalt, oder einen Dienstwage, oder ein hippes Video, oder ein Innovationsprogramm, oder, oder, oder. Wir tendieren dazu - ich natürlich auch - es uns leicht zu machen. Dann nehmen wir den Trend “New Work” und machen “New Work” in unseren Unternehmen, oder das was wir darunter verstehen (wollen) - mit diversen Aktivitäten zu Agilität, digitaler Transformation und Entrepreneurship. Das ist gut. Besser wäre zu verstehen, dass “New Work” eigentlich Employee Experience meint, damit Menschen das tun, was sie wirklich, wirklich wollen. Mit der Verschiebung von HR zu EX bekommt auch People Management (heute noch HRM) eine andere Bedeutung, eine andere Rolle im Unternehmen, braucht andere Skills (Analytics, Sales, etc.) und wird zur zentralen Drehscheibe bzw. Plattform im Unternehmen. Dort werden mit IT und Facilitymanagement sowie den MitarbeiterInnen die Entscheidungen über Tools oder Officegestaltung getroffen - etwas was heute zum Teil noch undenkbar ist. Wie gesagt, es dauert noch ein bisschen, aber über kurz oder kürzer wird sich der Trend durchsetzen…

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