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  • AutorenbildMax Lammer

Employee Experience - These: Babyboomer sind kritischster Erfolgsfaktor (?)





Sie sitzen an den Hebeln der Macht - in unseren Unternehmen (große, mittlere und kleine!) und in der Politik (außer in Österreich). Die Babyboomer - also jene Geburtenjahrgänge zwischen Mitte der 1950er bis Ende der 1960er Jahre. Sie arbeiten seit gut 30 Jahren - manche mehr - und haben in ihrem Berufsleben wirklich enormes geleistet. Und doch stehen sie jetzt vor den schwierigsten Entscheidungen ihrer Karrieren: denn sie entscheiden, ob die Unternehmen, die sie aktuell führen und maßgeblich bestimmen, erfolgreich für die Zukunft aufgestellt sein werden, oder eben nicht. Dabei geht es um nichts weniger, als die Gewohnheiten und Systeme der letzten 30 (oder mehr) selbst erlebten Arbeitsjahre in Frage zu stellen, und abzulegen...


Kann das gelingen? Naja, es muss einfach gelingen. So hart es klingt - so einfach ist es leider auch: die Zeit der Babyboomer läuft ab - tick, tack, tick, tack - und damit auch die Zeit vieler alter Strukturen, Denkweisen und Handlungsmuster. Andere rücken nach - die Generation X (oder Outlook), die schon vielfach in Führungspositionen ist, aber vor allem die Generation Y (1980-2000) und recht bald auch die Generation Z (ab 1995-2010). Besonders die Generation Y ist oft im Fokus, weil sie bis 2025 rund 75 % aller Arbeitskräfte stellen wird, und damit unsere Firmen dominiert. Viele haben eine andere Vorstellung von Arbeit als die Babybommer, die gerade am Ruder sind - da entstehen Spannungen und Missverständnisse. Und das mit dem sicheren Wissen, dass die Jungen bald übernehmen. Klar: die Babyboomer haben 30-40 Jahre Arbeitsleben hinter sich, haben Firmen mit aufgebaut, in Strukturen die großteils noch aus der Jahrhundertwende stammen und haben die erste massive technologische Wende mitgemacht - das E-Mail, als größte einschneidende Entwicklung in technischer Hinsicht in den vergangenen 100 Jahren (insbesondere im Bereich Organisation & Kommunikation). Inzwischen kommunizieren junge Menschen per Messenger - kurz, einfach, in Abkürzungen, ohne lange Formulierungen - und bringen diese, und andere, neuen Verhaltensweisen und Tools mit in den Betriebsalltag. Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt des riesigen Veränderungsspektrums, das aktiv gestaltet werden muss - wofür es Verständnis und Einsicht braucht. Und wofür es Demut braucht, sich selbst als Führungskraft der alten Schule einzugestehen, dass man die Veränderung nicht mehr kontrollieren kann, sondern einfach begleiten muss.


Blockieren oder forcieren - Babyboomer haben es in der Hand

Veränderung findet statt - manchmal versteckt oder nur durch einzelne (Grassroots-Effekt) - aber es beginnt, überall. Und wird sich ihren Weg bahnen. Neue Schlagworte wie "agil" oder "holocracy" oder "VUCA" machen sich breit und zeichnen Fragezeichen. Die Jungen fordern die Veränderung, die Firmen brauchen die Veränderung, weil sie sonst im globalen Wettbewerb nicht mithalten (werden) können. Aber können und dürfen sich auch (alle) Organisationen verändern? Ohne die Babyboomer und ihre Entscheidungen dafür geht es nicht. In den ganz großen Konzernen ist das Mindset vielleicht schon weiter, bei manchen, als bei mittleren oder kleineren Unternehmen (vielleicht auch andersrum). Ein Vorstand einer globalen Milliarden-Euro Unternehmensholding, der sich gerne als Industrie-Mittelständler (und das wirklich sehr authentisch) bezeichnet, hat vor kurzem zu mir gemeint: "ich bin immer noch in der Old Economy gefangen." (Babyboomer, Mitte 50) - Problem erkannt, aber noch sind die Konsequenzen aus dieser Einsicht mehr als überschaubar.


5 große Trends beeinflussen die Arbeitswelt von morgen

Globalisierung, neue Verhaltensweisen durch neue Medien/Tools, Technologie, Mobilität und die Millenials - das alles ist der Mix der die Arbeitswelt heute schon und morgen ausmacht. Diese Gemengelage führt auch zu interessanten Entwicklungen: Viele meiner Generation (Y) stehen dem klassischen Arbeitsmarkt etablierter Unternehmen gar nicht mehr zur Verfügung - sie arbeiten in Startups, oder nutzen ihre "Assets", um über Plattformen Geld zu verdienen, ohne je für einen Konzern oder Unternehmen zu arbeiten - und leben gar nicht schlecht davon. Das heißt, die Gesamtmenge verfügbarer Arbeitskräfte für klassische Unternehmen schrumpft, bei gleichzeitigem Geburtenrückgang und Fachkräftemangel. Man muss besonders attraktiv sein als Arbeitgeber, um Talente und Professionals zu überzeugen - klingt platt, ist es auch. Meine Hypothese ist, dass Unternehmen nicht aufgrund eines Konkurrenten wie Amazon oder Google in Zukunft Probleme haben werden, sondern weil sie nicht genügend Nachwuchs in ihre Strukturen bekommen, die die vorhandenen Aufträge, etc. be- bzw. abarbeiten bzw. neue Prozesse, Services oder Produkte entwickeln (trotz Roboter und Automatisierung) - weil es eben schlichtweg keine echte Option mehr ist für eine große Organisation zu arbeiten, weil es eine Schlangengrube ist, man nur eine Nummer ist und im Konzert aller nicht genug Wertschätzung und Vertrauen erfährt - wo die Freiheit fehlt. Das was über Jahrzehnte nicht hinterfragt wurde, steht heute zur Disposition: wenn man nicht wertgeschätzt wird, geht man einfach weiter zu einem anderen Unternehmen - oder in eine neue Form der Selbstständigkeit - dank der Globalisierung kann man seine Leistungen, Produkte, etc. egal von wo, allen jederzeit auf der Welt anbieten - eine Möglichkeit, die immer mehr genutzt wird - und die aber auch von Verantwortlichen in den Führungsetagen erkant werden muss, um ein entsprechendes Angebot machen zu können.


Wer nicht ehrlich Veränderung will und versteht, sollte besser abtreten

Hier schließt sich wieder der Kreis zu den Babyboomern - die in einer Zeit zu arbeiten begonnen haben, wo es weder Computer, noch Internet oder ähnliches gegeben hat. Wo die Umstellung von Brief und Rohrpost auf Mail natürlich ein Quantensprung war - und für viele eine Herausforderung. Aber daran hat man sich inzwischen gewöhnt. Und jetzt geht alles noch viel schneller und natürlich ist das eine noch viel größere Herausforderung, als alles bisher dagewesene - und die digitale Entwicklung beschleunigt sich noch dramatisch. Die Veränderung der Arbeitswelt entwickelt sich exponentiell nach oben und vorne, während sich viele (große/mittlere) Unternehmen nur linear weiterentwickeln. Dieser "Gap" ist noch nicht ganz spürbar, aber wird Organisationen bald vor große Probleme stellen. Spätestens dann, wenn man dringend notwendige Positionen nicht mehr besetzen kann, weil das Umfeld in der Firma und die Führungskräfte die "Employee Experience" negativ machen - und sich das herum spricht (easy dank digitaler Medien & Plattformen).

Hier ist der entscheidende Faktor, den die Babyboomer akzeptieren und erkennen müssen: nur wenn man die notwendige Veränderung seines Unternehmens ehrlich und aus echtem Verständnis will und konsequent mit trägt, wird es auch eine erfolgreiche Veränderung geben - die sowohl nach Innen als auch nach Außen positiv wirkt. Falls man es nicht ehrlich will, weil man es vielleicht nicht versteht oder man kurz vor dem Karriereende kein Risiko mehr gehen möchte - sollte man besser früher als später das Zepter übergeben, damit das Unternehmen eine faire Chance hat - in ein paar Jahren, wenn dann Ruhestand für die Babyboomer angesagt ist, ist es für die Firmen vielleicht schon ein bisschen zu spät. Hart, aber einfach und ehrlich.

(Ich entschuldige mich für die Polarisierung.)


Conclusio

Daher müssen sich Digital Journeys, Transformationsprojekte, etc. nicht nur um die Generation Y kümmern, sondern echte, greifbare und vertrauensbildende Angebote und Möglichkeiten für die Babyboomer bieten - damit Verständnis und Erkenntnis entstehen kann.





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